Menü

Aktuelles

Wir von Matzner – Lebensqualität Daheim haben beide Augen und Ohren im Landkreis, wenn es um älter Menschen und deren Bedürfnisse geht. Wir beobachten Entwicklungen und mahnen auch manchmal Verbesserungsbedarf an, wenn wir diesen erkennen. Wir kommunizieren mit vielen Ämtern und Behörden, Kommunen und Krankenkassen. Und an diesen – oft wertvollen – Informationen wollen wir Sie teilhaben lassen. Wenn Sie also Interessen haben: Schauen Sie einfach ab und zu mal auf diese Seite. Das Lesen lohnt sich.

Herausforderung Haushalt

Von: CHRISTINA REBHAHN-ROITHER
Quelle: www.sueddeutsche.de

Seit mehreren Jahren schon unterstützt Güntner Matzner mit seinem Team meist ältere Bürger im Haushalt.

Viele Bürger leben gern so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden. Doch was, wenn man nicht mehr selbst putzen und einkaufen kann? Dann kommt Günter Matzner mit seinem Team

Seefeld – Ute Kreuzer ist 81 Jahre alt und hat acht Jahre mit dem Krebs gekämpft, wie sie erzählt. Aktuell sei sie austherapiert und habe Pflegegrad drei. „Im Sitzen kann ich kleine Bäume ausreißen“, scherzt die Frau, beim Stehen und Gehen aber habe sie oft Schmerzen. Sie kann auch nicht mehr Auto fahren. Dass sie trotzdem hin und wieder zu ihrer Bank kommt, ermöglicht Chayenne Hardt. Laut Kreuzer kommt die 20-Jährige aktuell alle zwei Wochen bei ihr vorbei und unterstützt sie im Haushalt. Hardt ist als Vollzeitkraft bei „Matzner – Lebensqualität Daheim“ angestellt. Der Name erklärt im Grunde schon das Ziel des Unternehmens: Menschen sollen durch Unterstützung im Haushalt möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen können – und zwar „selbstbestimmend“ und „selbstverwaltend“, wie Unternehmensgründer Günter Matzner sagt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen Aufgaben wie Einkauf, Glühbirnen wechseln und Rezepte abholen. Aber das sind nur ein paar Beispiele. Mitarbeiterin Hardt etwa bezieht bei Kreuzer die Betten, putzt und reinigt. Die beiden würden aber „auch mal quatschen“, sagt Kreuzer. Dankbarkeit schwingt mit, wenn sie über die Unterstützung spricht. Sie finde die persönliche Ansprache schön und fühle sich nicht wie eine Nummer.

Matzner, ehemaliger Küchenleiter in verschiedenen Alten- und Pflegeheimen, hat sein Gewerbe im Jahr 2014 angemeldet. Am Anfang musste er sich erst einen Namen machen, erinnert sich der heute 56-Jährige. Nun unterstützen er und sein Team aus 48 Mitarbeitern etwa 450 Haushalte. Das Büro des Unternehmens liegt in Seefeld, im selben Haus, in dem Matzner und seine Familie auch wohnen. Seine Frau kümmert sich um Abrechnungen und Bürokratisches, er um Neukunden und das Personal. Das Unternehmen arbeitet auch über die Landkreisgrenzen hinaus in Fürstenfeldbruck, die meisten Kunden-Haushalte liegen aber im Landkreis Starnberg.

Chayenne Hardt hilft Ute Kreuzer im Haushalt.

Eine Rundfahrt mit dem 56-Jährigen gibt einen Einblick in die Arbeit des Unternehmens. Überwiegend sind es ältere Menschen, denen in ihrem Zuhause geholfen wird. Karin und Heinz L. bekommen wöchentlich Besuch von Matzners Team. Eine Mitarbeiterin saugt, wischt, staubt ab, überzieht Betten oder bringt auch nicht benötigte Gegenstände in den Keller. Ein „goldener Engel“ sei sie nach den Worten von Karin L.. Sie hat ebenso wie ihr Mann Pflegegrad zwei. Das Unternehmen sei ihnen empfohlen worden, berichtet die 72-Jährige. Während des Gesprächs am Küchentisch streckt sie beide Daumen als Bestätigung ihrer Zufriedenheit nach oben.

Viele der Kunden könne er über Krankenkassen abrechnen, sagt Matzner. Ein komplexes System, das mit Pflegegraden zusammenhängt. Damit die Abrechnung möglich ist, musste er zunächst eine Kassenzulassung bekommen. Das war ein zeitaufwendiger Prozess, erinnert er sich. Zu Beginn hatte er keine Zulassung, anfangs musste alles privat bezahlt werden.

Manche Kunden würden auch heute noch privat zahlen, das ist unabhängig von Pflegegraden. Viele Menschen, die über Krankenkassen bezahlten Anspruch auf Unterstützung im Haushalt haben, wüssten das laut Matzner aber gar nicht. Und wenn doch, sei es schwierig, jemanden mit Kassenzulassung zu finden. Alleine bei ihm klingle durchschnittlich täglich zehn bis zwanzig Mal das Telefon mit Neukundenanfragen.   Der Unternehmer rechnet vor, dass eine Person ab Pflegegrad zwei pro Monat zehn Stunden Haushaltsunterstützung mit Hilfe der Krankenkasse und dem sogenannten Landespflegegeld finanzieren könne. Solche Haushaltsdienste können im Landkreis laut Matzner auch Nachbarschaftshilfen und Pflegedienste verrichten, die eine Kassenzulassung dafür haben. Oft hätten diese aber gar keine Kapazitäten, sagt er.

Wenn sich Daniela Tatalovic um Bruno kümmert, kann sich Mutter Regina Yilmaz einem ihrer anderen Kinder
widmen
.

Diesen Eindruck bestätigt auch Peter Metz vom privaten Pflegedienst „P+M Pflege“. Bei pflegebedürftigen Kunden würde zwar auch Unterstützung im Haushalt geleistet. Aber für reine Haushaltsdienste ohne Pflege verweise er oft an Matzner: „Wir haben da mit unseren eigenen Pflegebedürftigen so viel zu tun“, sagt Metz, „dass wir darüber hinaus nicht noch weitere Haushaltshilfe leisten können“.

Bei Matzners Unternehmen arbeiten derzeit Vollzeitangestellte sowie einige Teilzeitmitarbeiter und Kräfte auf 450-Euro-Basis. Alle Mitarbeiter müssten regelmäßig Schulungen machen, es gebe aber keine bestimmten beruflichen Voraussetzungen, sagt der Chef. Nur „Freude und Spaß“ müsse man daran haben, älteren Menschen im Haushalt zu helfen und sie zu unterstützen.

Nicole Oberrieder arbeitet seit 2016 bei dem Unternehmen. Sie sitzt an diesem Tag bei einem Paar im Wohnzimmer, das seine Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Oberrieder und die beiden wirken vertraut im Umgang miteinander, die Angestellte sagt: „Man wächst da wirklich zusammen.“ Oberrieder ist gelernte Friseurin und arbeitet aktuell in Teilzeit bei Matzner. Wenn sie über ihre Aufgaben in diesem Haushalt spricht, zählt sie Dinge wie Reinigung, Arzttermine und Rezeptabholungen auf. Sie sagt aber auch, dass sie bei Kummer mit ihren Kunden telefoniert.

„Matzner – Lebensqualität Daheim“ unterstützt nicht ausschließlich ältere Menschen im Haushalt. Das Ehepaar Yilmaz etwa hat fünf Kinder, der dreijährige Bruno hat Pflegegrad vier. Seine Mutter Regina Yilmaz erzählt, dass die Ärzte von einem komplexen Fehlbildungssyndrom sprächen und Bruno eine Entwicklungsverzögerung habe. Im Alltag bedeutet das für die Mutter viele Arzt- und Therapietermine. Bruno spricht und läuft nicht. Es ist unklar, ob er es jemals wird. Besonders hellhörig wird sie, wenn er einen Infekt hat. Vieles ist zeitintensiv, zum Beispiel essen oder medizinische Notwendigkeiten. Sie versucht zudem, Brunos Motorik zu fördern. Vormittags ist der Dreijährige normalerweise in einer Kindertageseinrichtung. Aktuell kommt über Matzner regelmäßig jemand zur Reinigung vorbei und Daniela Tatalovic besucht die Familie einmal in der Woche und übernimmt für ein paar Stunden die Kinderbetreuung. In der Zeit versucht Regina Yilmaz Zeit mit ihren anderen Kindern zu verbringen, manchmal heißt das auch Mathe zu üben. Für die Zukunft nimmt sich die 42-Jährige vor, sich in diesen Stunden auch ihrer selbst zu widmen und eine Runde walken zu gehen.

Matzner jedenfalls ist überzeugt: „Jede Firma ist nur so gut wie ihre Mitarbeiter.“ Der Job sei jedenfalls ein „krisensicherer Beruf“, das Team an Mitarbeitenden wachse stetig. „Ich kann über jeden Mitarbeiter eine Geschichte erzählen“, sagt er. Und aktuell sucht er auch weiterhin Verstärkung.

Artikel als PDF

Von Christina Rebhahn-Roither
Fotos (3): Nila Thiel
Quelle: www.sueddeutsche.de


Widersprüchliche Signale aus den Alten- und Pflegeheimen

Natürlich sind auch wir alle und insbesondere unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Tag mit dem Thema „Corona“ konfrontiert. Gerade bei älteren Menschen hat das Virus viele Entbehrungen und auch Leid mit sich gebracht. Sicher hat die Politik am Beginn der Pandemie Vieles unterschätzt und die Heime zu wenig geschützt. Jetzt aber, nachdem die allermeisten Bewohner geimpft und damit weitgehend geschützt sind, wäre es an der Zeit, mit pragmatischen Lösungen Erleichterungen zu ermöglichen. Warum also müssen die Menschen noch immer allein und mit Mundschutz zu den gewohnten Essenszeiten im Zimmer sitzen und dürfen sich nicht in der Gemeinschaft treffen? Warum isoliert man die Bewohner noch immer so als wären sie hoch ansteckend? Und warum tut die Politik nichts gegen diese Schieflage, wo doch in jeder Nachrichtensendung von einer „Wiederherstellung der Grundrechte“ gesprochen wird?

Wenn jemand zweimal geimpft ist und auch das Personal in den Heimen alle Regeln einhält, sollte es möglich sein, dass die Menschen endlich mal wieder zusammenkommen, spielen, sich unterhalten oder singen dürfen. Wir von Matzner Lebensqualität Daheim sehen das als selbstverständlich an und hoffen, dass die Verantwortlichen in Berlin und München bald ein Einsehen haben werden. Gottseidank agieren viele Heimleitungen inzwischen praxisgerecht und menschlich. Bleibt zu hoffen, dass man ihnen deswegen keinen Strick draus dreht. Denn das wäre ein fatales Zeichen der Politik.


Der Blick in den Demografie-Bericht

Der aktuelle Demografie-Bericht sieht voraus, dass der Altersdurchschnitt im „Fünf-Seen-Land“ überdurchschnittlich steigt. Trotz des Zuzuges junger Familien und Menschen im arbeitsfähigen Alter wird im Jahr 2037 jeder dritte Bürger älter sein als 65 Jahre. Im bundesweiten Vergleich reden wir von einem „Spitzenplatz“. Der Landkreis Starnberg weist heute ein überproportionales Wachstum auf. In den Jahren von 1990 bis 2018 ist die Bevölkerung um mehr als 20 Prozent gestiegen. Glaubt man den Vorhersagen, werden in 15 Jahren 144.000 Menschen im Landkreis wohnen, also 10.000 mehr als heute. Und auch der Trend, möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben zu wollen, verstärkt sich weiter. Themen wie Barrierefreiheit, mobile Pflege oder haushaltsnahe Dienstleistungen gewinnen an Bedeutung.


Betrugsmaschen werden immer dreister

Die Polizei warnt seit langem vor Betrügern, die meistens am Telefon auftreten und mit dem „Enkel-Trick“ arbeiten. Diese Tricks werden immer weiter perfektioniert, so dass es vielen älteren Menschen schwer fällt, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden. Auch wir wurden schon Zeugen solcher Betrugsversuche und können unsere Kunden nur warnen. Weder der vermeintliche Enkel noch der „Polizist“ oder jemand, der erst mal unbekannt erscheint, sollte ins Haus oder in die Wohnung gelassen werden, schon gar nicht, wenn die Gründe für den Besuch dubios erscheinen. Und Bargeld, Gold oder Wertpapiere sollten grundsätzlich sicher verwahrt sein. Wir geben unseren Kunden immer einen recht einfachen Rat: Gehen Sie zur (richtigen) Polizei und lassen Sie keinen Fremden an Ihr Hab und Gut.